Einfaches Leben.

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Unberührte Natur ist tausendmal schöner als jede Kirche, Rakete, Software oder irgendeine unserer menschlichen Errungenschaften; ihre Komplexität und Schönheit ist einzigartig und faszinierend.

Wir leben im Süden von Portugal, auf einem Berg (Monte) im Alentejo, umgeben von Korkeichen, Zistrosen und Medronho. Am Tag scheint die Sonne und in der Nacht leuchten über uns der Mond und die Sterne. Unser Haus war eine Ruine aus Taipa (Stampflehm); Strom gab es keinen und unser Wasser kam aus einer offenen Quelle. Inzwischen haben wir ein Dach gebaut und die Ruine renoviert. Strom liefert uns jetzt eine Solaranlage und fließend Wasser kommt aus dem eigenen Brunnen. Mittlerweile haben wir sogar Internet und einen Grundofen für die kalten Nächte im Alentejo.

Wer in der Natur lebt spürt stark die Veränderungen des Klimas. Weniger Regen im Winter, langanhaltende Hitzewellen und Trockenperioden im Sommer. Der Boden trocknet tiefer aus, verliert an Substanz und erodiert. Quellen und Bachläufe versiegen. Es gibt weniger Insekten, weniger Vögel – weniger Arten. Größere Bäume sterben ab und neue Krankheiten breiten sich aus. Pilze, Bakterien und Viren leben von dem geschwächtem Imunsystem. Die Kipppunkte des Klimas sind multidimensional und komplex. Die Natur kollabiert, mutiert oder regeneriert sich, aber niemals bleibt das Leben stehen.

Im Umgang mit der Natur achten wir sehr auf regenerative Kreisläufe; wir sammeln das Regenwasser in einer Zisterne, verwenden unser Grauwasser zur Bewässerung unseres Gartens und benutzen eine Komposttoilette, die uns Humus liefert. Wir setzen passende Pflanzenarten an die möglichst richtige Stelle; versuchen Regenwasser länger im Boden zu halten und die Qualität unserer Erde kontinuierlich zu verbessern. Wir beobachten die Natur und lernen jeden Tag etwas Neues. In den letzten Jahren haben wir viele Bäume gepflanzt und aus den Früchten des wilden Medronhos Schnaps gebrannt. Den trinken wir ab und zu, gemeinsam mit unseren alten portugiesischen Nachbarn.

Wer sich für Mitarbeit und ein Leben in der Natur interessiert, kann sich gerne bei uns melden, es gibt immer was zu tun.

Fernando Pessoa

Alle Ansichten zur Natur haben niemals einen Grashalm oder eine Blume hervorgebracht. Alle Kenntnis der Dinge war, anders als die Dinge, nie etwas Greifbares. Wenn die Wissenschaft wahrhaftig sein will, welche Wissenschaft ist dann wahrhaftiger als die der unwissenschaftlichen Dinge? Ich schließe die Augen, und die harte Erde, auf die ich mich lege, ist von so einer wirklichen Wirklichkeit, daß selbst mein Rücken sie spürt. Ich brauche kein Denkvermögen, ich habe Schultern.